Erlebnisse eines im Freistaat Danzig geborenen über zu Hause vor 1945, Flucht, Rückkehr, Vertreibung und Neubeginn in der Sowjetischen Zone.
Bevor die große Reise in die ungewisse Zukunft begann wohnten wir in Danzig-Praust. Ein kleines
Haus war unser zu Hause, dass meine Eltern in der Freistaatzeit in Eigenleistung unter vielen Entbehrungen
und Arbeit erbaut hatten. Hier verlebten wir unsere Kinderzeit. Vater hat mit verschiedenen
Berufen Bekanntschaft gemacht, das Geld verdient und konnte viel selber machen. Manchmal auch
als Saisonarbeiter in der Zuckerfabrik beschäftigt, sowie im Bau in Heiligenbeil (Ostpreußen) das zum
Deutschen Reich gehörte. Später dann angestellt auf Werften und Marinearsenriten in Danzig, Wilhelmshaven
und Gotenhafen, dann zur Kriegsmarine eingezogen.
Mutter hatte jetzt die ganze Last zu tragen, sie musste nebenbei fiinf Kinder erziehen. 1944 kam noch ein Nachzügler, da waren's sechs. Wir lebten glücklich und zufrieden und hatten eine scholne Kindheit. Vor Kriegsausbruch fuhren wir noch nach Marienburg einkaufen, vor allem Textilien. Vielleicht war der Einkauf mit unseren Danziger Gulden günstiger, ich weiß es nicht. Die Bahn ging von Danzig nach Marienburg und ging durch Polen über Dirschau. Hier patrouillierten die ,,Vierkantigeng mit aufgepflanzten Gewehr schon die Bahnhfife. Es durfte kein Danziger rausschauen. Wegen des Zoll hatten wir mehrere Kteidungstücke über einander an. Am 1. September 1939 4:45 Uhr gings dann ja auch los. Als das Linienschiff Schleswig-Holstein die ersten Salven nach der Westerplatte abfeuerte, da war auch das Ende des Freistaats besiegelt.
Ich bin auf der Schichau-Schiffswerft in Danzig in die Lehre gegangen. Hier wurden % der Schiffe, vor allem U-Boote aller Klassen, des Bestandes der Kriegsmarine hergestellt. Es lagen bei Kriegsende noch 60 Stück beinahe fertige U-Boote auf Hellingen und in Hallen. Ich war der Älteste, somit auch die rechte Hand von Mutter. Vater war ja bei der Kriegsmarine. Zuletzt auf dem Marinestützpunkt Saint-Nazaire am Atlantik stationiert. Weihnachten 1944 waren sie schon eingeschlossen. Per Funk wurde uns ein Weihnachtsgruß übersandt, Im Februar 1945 brauchte ich wegen der anhaltenden Bombardierung der Stadt, nicht mehr zur Arbeitsstgtte. Hinter unserem Waus hatten wir in der Erde einen Vorratskeller für Kartoffeln, Gemüse und sonst noch allerlei was frisch bleiben sollte. Vater hatte im Urlaub den Keller als Luftschutzbunker mit Eisenbahnschwellen obenauf verstirkt. Hier hielten wir uns bei den Luftangriffen dann auf.
Als die Ostfront immer näher kam, haben wir so manches mit ansehen und erleben müssen, was wir wohl nie vergessen werden. Ein junger Luftwaffensoldat wurde unweit von unserem Haus von der SS an einem Baum der Dirschauer Chaussee aufgehängt. Mit einem Pappschild um den Hals worauf stand, >bin vor Feigheit vor dem Feind als Deserteur erschossen worden<. Es gab da noch ein Nachspiel. Ein Invalide aus der Nachbarschaft, etwas alkoholisiert, hatte über Nacht das Schild gewechselt. Darauf stand >ich starb den Heldentod weil ich kein Hitler war<. Dabei soll er mit der Ziehharmonika das Lied von dem guten Kameraden vorgetragen haben. Am nächsten Tag hat man ihn abgeholt. Ist nie mehr gesehen worden. Es muss ihn wohl jemand beobachtet haben. An der Radaune wurden später noch mehr Landser und Plünderer aufgehiingt. Sie blieben als Abschreckung tängere Zeit hängen. Die Trecks der flüchtigen Bevfilkerung aus Ostpreußen, alte Menschen, Frauen mit ihren Kindern nahmen kein Ende. Alle flohen vor den Russen und wollten noch die Schiffe erreichen, die sie nach Westen bringen sollten. Mit den Menschen kamen auch die Herden von Kühen.
Darunter auch Pferde, Schweine, Schafe und allerhand Kleinvieh was noch laufen konnte. Eines Morgens hörten wir eine Kuh brüllen. Sie war in einem der Panzergräben eingebrochen, die ja voll Schnee geweht waren. Wir holten sie heraus, stellten sie in unseren kleinen Stall. Mutter wollte sie melken, damit wir etwas Milch für unseren Kleinen hatten, Aber oh Gott, sie drehte sich kurz einmal um und schon war unser Stall demoliert. Wir ließen sie dann wieder frei. Die Soldaten haben sie dann geschlachtet.
Ich kann mich noch erinnern, es lag tiefer Schnee, da kamen lange Kolonnen italienische Soldaten von der Ostfront zurück Als Gefangene, durch den General Badolia hatten sie sich gegen Mussolini gestellt und von der Achse getrennt. Die Soldaten waren nur karg bekleidet und sie froren, Sie hatten Hunger und bettelten uns an, riefen Kartoschki (Kartoffeln). Wir steckten ihnen in einem unbeobachteten Augenblick welche zu. Anfang Miirz 1945 fingen wir uns ein herumstreunendes Schwein ein, es war schon durch die Freiheit richtig verwildert. Mutter wollte morgens das Schwein schlachten. Sie schaffte es aber nicht. Im Stall ging das Schwein die Wände hoch. Als Mutter dann noch mal zur Stadt ging, gaben mein Bruder und ich uns dran das Tier zubändigen. Mit einem Lasso gings zur Sache. Es wurde über den Kopf des Schweines geworfen, somit hatten wir es zum Stehen gebracht. Das Seil warfen wir über den Balken, dann musste es dran glauben. Die Schwester hatte schon heißes Wasser in der Küche gemacht. Sie musste über den Hof zum Stall aber immer aufpassen, wegen der Tiefflieger die schossen ja auf alles was sich bewegte. Wie Mutter nach Hause kam hat sie das Fleisch zerlegt und gekocht und so hatten wir etwas zum Essen für die bevorstehende Flucht. Einen Teil haben sich unsere Landser fertig gemacht, die hatten ja auch nicht viel an Verpflegung. Ab die Übermacht der Roten Armee die deutsche Wehrmacht immer mehr zum Rückzug zwangen, haben die Landser übermüdet auf unserer Veranda manchmal ein Nickerchen gemacht. Wie schon gesagt, die russischen Jabos haben die Trecks von Flüchtlingen und die Soldaten mit ihren Bordwaffen beschossen. Meine Schwester wurde getroffen. Ein Splitter der Sprenggeschosse ist ihr neben dem Augen eingedrungen. Mutter ist mit ihr in Deckung wegen der Jabos zum nächstgelegenen Verbandsplatz des Roten Kreuzes der Wehrmacht hingeeilt. Der Splitter wurde entfernt, das Auge hat keinen Schaden davon getragen. Dann kam für uns der Befehl die Häuser zuverlassen und uns unverzüglich in Richtung Danzig zum Hafen zu begeben. Jetzt ging es endgiiltig 10s. Wir haben noch ein paar Wertsachen in unserem Kohlenschuppen unter den Kohlen verbuddelt. Die paar Hlihner und der Hund wurden noch mal gefüttert, so als wenn wir am anderen Tag wieder zurück sein würden. Es war der 12. März 1945, da mussten wir unser Haus und alles was uns lieb und teuer war, verlassen.
In Deckung der Bäume und Gebäuden gings zu Fuß mit dem nötigsten im Handwagen, am Fahrrad urid Mutter mit dem Kleinen im Kinderwagen nach dem Lager Matzkau ca. 8 km. Das Lager war überfüllt, nichts ging mehr. Nächsten Tag sind wir weiter bis nach Ohra. Onkel Jan, Tante Anna mit 9 Kindern wohnte hier. Es war eine Schwester meiner Mutter. Von hier sollte es weiter zur Ostsee gehen. Unser Onkel hatte ein FuhrgeschHft. Er musste im Auftrag der NSKK mit dem Lastzug Nachschub zur Ostfront bringen. Er hatte ein Sondergenehrnigungsschild hinter der Windschutzscheibe, im Auftrag der Wehrmacht. Wir alle machten den Zug fertig, für die Weiterfahrt mit Sitz- und Liegegelegenheit, sowie unsere Habseligkeiten, Das Inferno war mittlerweile schon über unser Danzig hereingebrochen. Wir fuhren, so gut es ging um die schon brennende Häuser und Anlagen herum, in Richtung Neufahrwasser, Es kam aber anders, Nach Neufahrwasser waren die Straßen voll gestopft mit Flüchtlingen und Soldaten. Alle wollten noch die rettenden Boote erreichen um dann weiter nach Hela zu kommen. Der Onkel wollte zuerst auch aufs Schiff, hatte sich ausgedacht in einen Seesack als Handgepäck, den seine Kinder aufs Boot schleifen sollten. Die Kettenhunde der Wehrmacht kontrol- Iierten aber alles, die Männer sollten noch zur Verteidigung eingesetzt werden. Wir fuhren also nach Wesslinken in Richtung Osten. Hier blieben wir, Haben in Kellern mehr gehaust als gewohnt. Es waren halbfertige Siedlungshäuser. Zuerst wollte die Wehrmacht den Lastwagen beschlagnahmen, aber es war kein Sprit mehr da. In einer nahe gelegenen Baugrube hat der Onkel den Zug reingefahren. Er wurde mit Stroh und Dung getarnt und versteckt, denn er wollte nach Kriegsende wieder sein Geschäft weiterführen. Er nahm an, das Danzig wieder den Status als Freistaat erhalten würde. Die Front kam wieder niiher. Alle Waffengattungen der Wehrmacht waren hier zu finden. Die Übermacht der Roten Armee war zu grofl, alle hatten nur ein Ziel, Rettung übers Meer. Nachts kamen die russischen Aufklärer, Nahmaschinen sagte man. Etwas später dann fing die gefürchtete Stalinorgel an zu feuern. Es war schrecklich, man hörte sie gar nicht fliegen, es war nur ein heulen und pfeifen. Der Abschuss war dann auch gleich der Einschlag. Weit in der Ferne sah man Danzig und Umgebung brennen, Der Kanonendonner kam uns immer nach und wir mussten weiter zurück. Die Soldaten wrren auf dem Rückmarsch, Wir suchten uns zwei gute Fuhrwerke aus und Pferde dazu. Onkel kannte sich damit aus, suchte nur gute Pferde. Es standen ja genug herum. Die Flüchtlinge die mit dem Treck gekommen waren, mussten alles stehen und liegen lassen. Mit auf den Booten und Schiffen durfte nur Handgepäck mitgenommen werden. Unsere Habe wurde schnell aufgeladen und los gings weiter ins Ungewisse, immer in Niihe der Weichsel auf dem Damm lang, zurück nach Schmerblock Es war noch in der Danziger Niederung. Langsam kamen wir nur voran, das Militär hatte Vorrang. Die Tiefflieger waren auch immer da. Alles haben sie beharkt was sich bewegte, oft gings in Deckung in die Böschung. Ich stand beim Beschuss mal zwischen den aufbäumenden Pferden, habe sie festgehalten, sie wären sonst durchgegangen mit dem Wagen. Deutsche Jäger waren nicht mehr da, die Jabos hatten freie Hand. Unterwegs kamen uns gefesselte deutsche Soldaten entgegen, sie waren von Kettenhunden aufgegriffen worden, hatten versucht sich von der Truppe zu entfernen. Von den nahen Weichselwiesen hßrten wir dann Schüsse, man hat sie hingerichtet. In Schmerblock hielten wir uns nur zwei oder drei Tage auf, dann gings weiter zur Fähre, wir wollten nach Schönbaum und mussten über die Weichsel rüber. Hier in Schtinbaum war Endstation. Wir haben uns in einem verlassenen Haus niedergelassen und wohnlich eingerichtet. Hier wurde erst einmal die Gegend ausgekundschaftet. Nach Essbaren zuerst. Von den Soldaten bekamen wir etwas Kornißbrot, einigen Dosen Schmalzfleisch, sowie Pferdewurst. Fürs erste waren wir da versorgt. Einige Gulaschkanonen waren auch noch vorhanden, denn hier versammelten sich die letzten zurückweichenden Truppen, die der Hölle entronnen waren, Der Kirchturm des Ortes war von Spähern besetzt, er war Aussichtsturm. Manchmal, wenn der Iwan nicht feuerte, spielte ein Landser auf der Kirchenorgel. Es war dann, wie ich mich erinnere, * 3 ruhig und friedlich wie im Frieden. Es schauerte einem richtig, schreckte wieder auf, als wieder geschossen wurde. Hier war für uns Jugendlichen viel Abenteuer mit dabei, es wurde von uns alles durchgestö bert und durchforscht. Die Weichselwiesen waren voll von Geräten, Möbel, Kleidung und auch manch kostbaren Sachen waren darunter. Überall Tiere, Kühe aber vor allem Pferde, alle herrenlos. Es gab richtige Kämpfe unter den Hengsten, es ging um die Rangordnung und es bildeten sich einzelne Gruppen. Manchmal waren Scharfschiitzen der Wehrmacht eingesetzt um die rebellierenden Pferde abzuschießen. Gleichzeitig gabs auch etwas für die Kiiche, Pferdefleisch als Sauerbraten war eine Delikatesse. Wir Jungs haben uns kleinwüchsige Pferde eingefangen. Wenn es ein bisschen ruhig war, wurde geritten und Rennen veranstaltet. Hier in Schönbaum haben wir die Kapitulation miterlebt. Als die Truppen der roten Armee anrückten war zuerst alles ruhig. Dann aber durchsuchten sie alles. Uhr, Uhr und Wodka riefen sie immer und ,,Gitler kaputt". Die Wehrmacht wurde entwaffnet und ging in russische Gefangenschaft. Wir wurden von den Russen auf die Probe gestellt, sie fragten uns Jugendlichen und Kinder, wer besser sei Stalin oder Gitler. Natürlich wurde aus Angst gesagt Stalin gut, somit gabs auch von den Russen etwas Essbares.
Nach dem Iwan kamen auch gleich die Polen. Wo die aufeinmal herkamen, weiß de Diewel, sie waren ja manchmal grausamer als die Russen. Nachts, wenn der Iwan besoffen war und die Kommissare nicht zusahen kamen sie, wollten noch mehr Alkohol, sogar Parfiim und Spiritus haben die getrunken. Überall suchten sie herum. Wenn sie genug intus hatten kamen die Mädchen und Frauen dran. Frau komm hörte man nur immer, es war furchtbar, wenn man die Frauen schreien hörte. Der Onkel hatte über Tag alle Hginde voll zu tun um Verstecke für unsere Midchen und Frauen für die Nacht zu suchen. Entweder draußen in Erdlöchern, in Keltern oder ganz oben unter dem Dachstuhl. Die Iwans kreisten im Ort mit Fahrrädern umher. Solange sie fuhren wars gut, aber wenn sie platt oder kaputt waren, wurden sie weggeschmissen und sie suchten sich dann andere. Wir hatten auch drei Fahrräder, aber nicht lange da waren wir sie los. Wir haben die Sitte1 sogar abmontiert und haben zu den Russen gesagt kaputt. Da waren sie aber schon schlauer, sagten nix kaputt. Meine Schwester hatte ihr Fahrrad behalten und als die Russen ihr das Rad abnehmen wollten, fing sie fürchterlich an zu brüllen. Der Russe war so schockiert, dass er davon abließ. Eines Tages kam ein Major oder Kommandant und sagte zu uns, alles nach Hause gehen. Da wurden wieder Fuhrwerke beladen mit den paar Sachen die wir noch hatten, Trecks zusammen gestellt und los gings Richtung Danzig. Onkel und Mutter hatten jeder einen Wagen. Ich hatte einen kleinen, mit zwei herrlichen Apfelschimmel davor. Wir mussten wieder mit der Fähre über die Weichsel. Da war was los, alle wollten rüber. Der Russe sollte für Ordnung sorgen, aber es ging drunter und drüber. An der Auffahrt zur Fähre hätte uns bald das Schicksal ereilt. Die Pferde scheuten und es ging neben die Auffahrt. Wir wären bald in die Weichsel gestürzt. Ich glaube paar Russen halfen uns irn letzten Moment. Weiter gings. Aufeinmal hieß es steu, die Soldaten holten alle männlichen Personen über vierzehn, trieben uns in eine Koppel, durchwühlten dann die Wagen. Die Frauen waren nun alleine, konnten nichts machen.
Onkel hatte immer eine Pistole dabei, für alle Fälle. Vor der Durchsuchung hatte er sie mir gegeben, wir wurden dann getrennt. Ich hatte etwas zu große Stiefel an, da steckte ich sie rein. Zum Glück konnte ich das Ding vor der Durchsuchung in einer vollen Wassertonne versenken. Weiter ging es dann wieder. In der Ferne auf Danzig zu, sah man nur noch Trümmer. Man sagte 90% der historischen Stadt war durch Bomben und Beschuss ausgelßscht. Wir sind dann getrennt in Ohra angekommen, auf Umwegen. In dem Haus, wo Onkel wohnte, zogen wir wieder ein. Es war noch nicht von den Polen in Besitz genammen warden. Natürlich wurden wir dann von den meisten Sachen entledigt. Die Fuhrwerke und die Pferde nahmen uns die Polen auch gleich ab. Die Polen gingen bei uns ein und aus. Immer wieder fanden sie etwas zum Mitnehmen. Der Onkel war dann viel unterwegs und machte Geschäfte mit den Polskis. In St. Albrecht wohnte Tante Mariechen, auch eine Schwester von Mutter. Nach ihr gingen wir auch ab und zu hin, immer der Radaune entlang. Auch gingen wir weiter nach Praust um nachzusehen, was von unserem Haus noch übrig geblieben ist. Es war zum Teil durch eine Granate zerstört worden. Von den Sachen, die wir unter den Kohlen versteckt hatten, war auch nichts mehr vorhanden. Mutter war im Ort einer Frau mit ihrem Sommermantel begegnet. Sie hatte unterm Kragen ein Zeichen eingenäht. Am liebsten hatte sie den Mantel der Frau vom Leib gerissen. Mein Vetter, Sohn von Tante Mariechen und mich, haben die Polen eines Tages aufgegriffen und nach Käsemark an der Weichsel, verschleppt. Käsemark liegt in der Danziger Niederung. Hier waren wir hinter Stacheldraht auf einem großen Bauernhof untergebracht. Früh gings raus, es gab Wassersuppe und Brot. Dann gings zur Weichsel. Hier mussten die Lücken der Weichseldämme wieder geschlossen werden. Mit Loren mussten Staumaterial angefahren werden. Die deutsche Wehrmacht hatte die Dämme gesprengt, als letztes Mittel die heranrückende Rote Armee aufzuhalten. Die Wassermassen hatten die ganze Niederung bis am Rande der Stadt Danzig überschwemmt. Beim Gleis verlegen hatte ich einen Unfall. Ich bin gefallen und unter ein Gleisstück geraten und verletzte mir den Oberschenkel. Am anderen Morgen war der Schenkel geschwollen und schmerzte. Ich bin nicht zur Arbeit rausgegangen. Ein polnischer Bewacher hat mich mit dem Hund aus dem Haus rausgeholt. Sagte, nicht 4 schlimm, aufstehen, ich auch alles geschwollen. Mein Vetter und ich haben da beschlossen, hier müssen wir raus, sonst gehen wir vor die Hunde. Wir haben es ein paar Tage später geschafft und konnten uns absetzen. Aber jetzt fing das Schlimmste erst an. Wir sind noch eine Nacht und einen Tag im Ort geblieben. Natürlich versteckt in einem Haus im Schrank und wir hörten die Sucher immer auf der Strafle. Die haben schon weiter weg nach uns gesucht, dann versuchten wir unser Glück Es war schwer sich zurecht zu finden. Die Strden und Wege standen unter Wasser und die Orientierung war gleich null. Manchmal standen wir bis zu den Knien im Wasser, mussten uns dann einen anderen Weg suchen in Richtung Nordwest und so haben wir es geschafft.
Vor Danzig angekommen, ich glaube es war Scharfenort oder so bei Müggenhahl, es waren ungefähr 25 km die wir zurückgelegt hatten. Da haben wir bei einer Russenküche uns etwas fürs Essen verdient. Wir mussten Holz hacken, mir war da aber nicht gut, war immer müde. In Ohra angekommen, wo Mutter mit den Geschwistern noch waren, wurde ich krank, legte mich hin, hatte Typhus. Ich habe mich wahrscheinlich irgendwo angesteckt oder von schlechtem Wasser getrunken, Wurde so krank, dass keine Hoffnung mehr bestand. Mutter hat mich dann doch wieder aufgepippelt. Als es mir besser ging, sind wir aus Ohra weg. Es war im Haus zu viel Wirbel, es verkehrten viele Polen. Wir zogen nach St. Albrecht zur Tante. Platz hatten sie auch nicht viel, aber sie rückten zusammen. Von hier gingen Mutter und ich tiiglich nach Danzig zur Arbeit. Um etwas zu kaufen, mussten wir auch paar Zloty verdienen. Mit einem zweirädrigen Handwerkskarren haben wir Pflaster von den kaputten Straßen fahren müssen oder Schutt geräumt. Es lag ja alles durch die Bomben und Brände wüst durcheinander. Es war schon eine schwere Zeit und noch schwerer die Arbeit. Abends sind wir vor Müdigkeit umgefallen. Mein Bruder und meine Schwestern gingen über Land, um etwas Essbares zu ergattern. Täglich gingen die auch in Richtung Rottmannsdorf. Dort stand eine russische Feldküche. Es wurde um etwas Graupensuppe (Kascha) sagen wir, gebettelt. Manchmal gabs auch einen Kanten Brot. Die russischen Soldaten hatten auch nichts besseres zur Essen. Einen Tag, als wir von der Arbeit nach Hause kamen, gabs ein Festessen. Der Bruder und Vetter hatten eine Katze gefangen. Viele Katzen und Hunde gabs da schon nicht mehr, man musste schon Glück haben. Die Katze haben sie geschlachtet, sowie das Fell abgezogen. Tante hat dann den Dachhasen lecker zubereitet, es schmeckte wie Kaninchen, Sonntags gingen wir auch mal in die Kirche. Die Polen standen am Altar, Bei der Wandlung salutierten sie am Altar mit erbeuteten Karabinern und umgefärbten Uniformen. Aber nach der Kirche, wenn man nicht schnell genug weg war, fingen die Polskis die Deutschen ein. Sogar am Sonntag zu Arbeiten, Aufzurlumen oder zu Fegen.
Wir sind später mit paar Kindern nach Lagschau gegangen, hier wohnte eine Schwester vom Vater. Sie wohnte auf einem Gut in der Nähe von Sobbowitz, Danziger HBhe. Haben schon vor dem Krieg als Lehnsleute, wie man es nannte, dort gearbeitet. Sie waren als der Russe kam auch nicht mehr rausgekommen oder wollten auch nicht wie sich später heraus stellte. Die Polen hatten das Gut übernommen und die Deutschen, die dageblieben sind haben weiter gearbeitet, wie bei den deutschen Herrschaften. Hier gabs von den Polen für Arbeit auch etwas zu essen. Ich bin gleich dageblieben und die andern kamen später nach. Es ging zu Fuß über Praust, Kladau nach Lagschau, es gehörte zur Gemeinde K1. Trampken. Auf dem Gut waren noch Häuser frei. So zogen wir mit unseren paar Klamotten dort ein. Zuerst mussten mein Bruder und ich Kühe über das brachliegende Land treiben. Zum Fressen war ja genug da. Abends zum Melken mussten wir wieder mit der Herde zurück sein. Mutter ist mit aufs Feld raus. Es war gerade Kartoffelernte. Wir mussten dann auch helfen Kartoffel auflesen. Später wurde ich zu Reparaturarbeiten in den HerrenhHusern rangezogen. Denn mittlerweile wussten die, dass ich mit Holz umgehen konnte. Musste dann die vom Krieg zerstörten Fenster, Türen, Dächer und Fußböden in Stand setzen und wie das fertig war gings an die Stallungen. Wir bekamen dafür als Lohn Deputat, dass heißt Naturalien, Weizen und Roggen. Zu Mehl mussten wir es seIbst in der Mühle mahlen lassen. Kartoffel gabs auch welche und Milch konnte man sich morgens beim Schweitzer abholen. Der Schweitzer war auch Deutscher. Mutter hat immer den Rahm abgeschßpft und gesammelt. Ich habe einen Butterstampfer passend zur Kanne hergestellt und so wurde Butter gemacht. Quark und Buttermilch gabs auch. Mutter hat dann zusammen mit der Tante im großen Backofen Brot gebacken. Das schmeckte vielleicht. Selbst gebackenes Brot mit Butter, wenn ich dran denke läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Als Gemüse wurde Sauerampfer und Wegerich gesammelt, Meerrettich wuchs auch wild, Beeren und Pilze wurden im nahen Wald gesucht. Es war wohl sehr gefährlich, viele Minen lagen noch herum. Einer Frau wurde beim betreten einer solchen das Bein abgerissen. Wir Jungs haben aus der Dreschmaschine die Siebe rausgeklaut und haben daraus Fischreusen gemacht. Die wurden in die Teiche eingesetzt und wenn das nicht klappte, wurde mit der Handgranate nachgeholfen, denn die Dinger lagen überall rum. So gabs auch mal Fisch. Meistens haben wir die draußen selber gebraten. Ja, bis November 1945 gings, aber dann fing das Elend und der Hunger wieder an. Es kam der strenge Winter, Holz haben wir im Wald geholt, aber Essen gabs nichts mehr. Die Kühe hatten selbst nichts zu fressen. Wir haben uns auf der Ofenplatte Schweinebohnen geröstet und gegessen. Wir haben Fallen gebaut und Rebhiihner gefangen, aber viel war auch L 5 nicht dran. Die fanden ja auch nichts zu fressen im Schnee. Schlingen fiir Hasen wurden gelegt, aber da hatten wir nicht viel Glück, dass musste gekonnt sein. Ich musste dann zum Schmied in der Schmiede helfen. Es war eine urige alte Dorfschmiede mit einem alten Blasebalg. Es mussten Wagen, Geräte und Maschinen repariert werden. Der Schmiedemeister war aus der Kaschubei zu Hause, konnte gut Deutsch sprechen, Er war bei der Wehrmacht eingezogen und in Sibirien in Gefangenschaft gewesen. Neue Speichen und Felgen mussten per Hand angefertigt werden. Die Räder bekamen dann neue Reifen. Die wurden im Feuer der Esse und auf dem Amboss geformt und zusammen geschweißt, glühend auf das Rad aufgezogen und zum abkühlen dann in den nahen Bach gerollt. Der Blasebalg musste per Hand immer in Bewegung sein, damit das Schmiedefeuer immer die richtige Glut hatte. Ich höre manchmal noch den Takt des Meisters auf dem Amboss schlagen. Ich musste im Takt dann den großen Vorhammer schwingen. Man hatte mir allerhand von dem alten Handwerk beigebracht. Zum Beispiel S Haken, Kettenglieder, Ringe, ja sogar Hufniigel und die Rohlinge für die Hufeisen musste ich herstellen. Wenn dann die Pferde beschlagen wurden, roch es so schön nach gebranntem Horn beim Anpassen der Hufeisen. Als ich das erste mal einen Huf beschlagen musste, hielt der Meister das Bein des Pferdes und gab Anweisungen. Der letze Nagel aber kam etwas zutief, dass schmerzte dem Pferd, es schlug aus und ich landete im hohen Bogen in dem Schrotthaufen. Aus der USA bekamen die Polen eine Art Aumauhilfe in Art von Pferden. Wir nannten sie Unra-Pferde. Wir holten sie im Hafen in Danzig ab. Sie waren zwar eingeritten, aber doch wild von Natur, Sie bekamen bei uns die ersten Hufeisen angepaat und beschlagen. Wir hatten noch kein Beschlaggestell, so wurden die Beine über Kreuz zusammengebunden, dann ein Seil über den Pferderücken gelegt, unten am Kreuzpunkt befestigt, mit ein paar Mann gezogen bis das Pferd umkippte. So gings dann ans Beschlagen. Schnupftabak habe ich auch machen müssen. Der Meister schnupfte gerne. Ein Blech mit Tabakpflanzenstrunken auf der Esse getrocknet, im Mfirser dann klein gestoßen. Die Tabakdosen machte dann der Meister aus Messing von den Geschosshülsen der Flak. Es entstanden richtige kleine Kunstwerke. Ich schnupfte natürlich auch, dass war doch klar. Auf dem Gut standen zwei Dampfmaschinen, dazu ein großer Pflug mit zehn Scharen. Durch den Krieg natürlich arg beschädigt. Mit viel Arbeit wurden die Unikume wieder in Stand gesetzt um die riesigen Felder wieder umzupflügen. An jedem Feldende stand dann eine Dampfmaschine. Unter dem Bauch war waagerecht eine große Tromrnel mit einem Seil, Stahlsei1 eingebaut, dass von der Maschine angetrieben wurde. Manchmal wenn das Feld durch einen Hügel getrennt war, sah man die andere Dampfmaschine nicht. Der Pflug wurde von einem Mann gesteuert und per Seil hin und her gezogen. Es wurden gleich zwei Meter Acker umgemacht. Wenn der Pflug unterwegs war, fuhr die eine Maschine zwei Meter weiter. Das Sei1 bat der Pflug lose zum anderen Ende mitgenommen. Per Pfeifsignal wurde sich verständigt. Einmal Stop, zweimal Vorwärts und dreimal Vorziehen. Kohlen und Wasser für die Dampfrosse, so nannten wir sie, mussten immer in der Nähe sein.
Es war manchmal abenteuerlich, trotz aller Trostlosigkeit hat es auch Spaß gemacht. Ich habe viel erlebt und gelernt was mir spiter zu Gute kam. Mit der Zeit aber merkte man den Druck auf Deutsche durch den Polen immer mehr. Wir wurden ausgenutzt, dann bedrängte man uns sich einpolen zu lassen oder nach Deutschland umzusiedeln, wie sie es nannten.
Von unserem Vater hatten wir kein Lebenszeichen. Wenn er noch lebte, würde er in Deutschland bleiben. Hier hatten wir ja keine Zukunft und beschlossen den Antrag auf Ausreise zu stellen. Mutter hatte für Geld einen Fahrer mit Fuhrwerk im Nachbarort besorgt, Der Abreisetag kam, die paar Sachen wurden gepackt und los ging die Fahrt zum ehemaligen Narviklager bei Danzig. Hier war das Auffanglager für Vertriebene und Aussiedter. Wie alles registriert und kontrolliert war, wurden die Transporte zusammen gestellt. An einem Tag, Anfang Mai 1947, gings dann endlich los. In Güter- und Viehwaggons ging es dann auf die große Reise. Wir verließen unsere geliebte Heimat. Da kamen vor allem bei den ~lterend ie Tränen.
Nun ging es wieder weiter in eine ungewisse Zukunft. Es sollte eine lange Fahrt werden, mit Hindernissen, Unterbrechungen und vielen Aufenthalten. Manchmal auf Abstellgleise geschoben. Hatte auch etwas Gutes, man konnte sich etwas vertreten, seine Notdurft verrichten, sonst gabs ja nur einen Eimer. Wenn Wasser da war, konnte man sich auch waschen und etwas frisch machen. Endlich erlangten wir FrankfurtlOder, die Grenze zur Sowjetischen Besatzungszone. Hier wurden wir vom Roten Kreuz in Empfang genommen. Es gab etwas zu essen und auch etwas Milch für die Kleinen. Aber die Fahrt war noch nicht zu Ende, weiter gings. Überall sah man Russen die wir lange nicht mehr gesehen hatten, da kroch uns die Angst wieder in den Nacken. Endlich nach 14 Tagen Bahnreise war die Odyssee zu Ende. Wir waren in Thüringen im Flüchtlingslager Ilmenau angekommen. Jetzt begann das Lagerleben, Es war Mitte Mai. Registrieren und Anträge ausfüllen waren an der Tagesordnung. Wir Jugendlichen gingen natürlich auf Entdeckung. Es stand gerade zu dieser Zeit ein Zirkus in Ilmenau. Es war mal etwas Neues, so haben wir uns aus dem Tor rausgeschlichen. Ich weiß es noch, es war die letzte Vorstellung. Sie suchten Helfer zum Abbau des Zeltes, wir meldeten uns, Weil wir kein Geld hatten, durften wir kostenlos die Schau besuchen. Am Ende der Vorstellung haben es welchen ge6 schafft zu entkommen. Uns haben sie dann abgefangen und wir mussten bis Mitternacht beim Abbau und Verladen helfen. lm Lager wartete man auf uns, es gab dann eine Standpauke. Auf einmal hieß es, ein Transport geht Richtung Nordhausen. Wieder musste zusammengepackt werden. Aber dieses mal dauerte die Fahrt nicht so lange, ich glaube 1 Tag. Am Abend des 12. Juni 1947 stiegen wir in Sollstadt Kr. Nordhausen aus der Bahn. Mit den Gedanken was uns wohl erwarten wird, zogen wir langsam vom Bahnhof zum Gemeindesaal. Von hier aus wurden wir verteilt. Wir bekamen Adressen und Namen, wo die Wohnungen und Zimmer zur Verfügung standen. Es kam einer von der Gemeinde mit, damit uns auch aufgemacht wurde. Als wir bei den Eigentümer anklopften und sie öffneten, erschraken sie, als eine Frau mit sechs Kindern vor ihnen stand. Am liebsten hätten sie die Türe wieder geschlossen. Wir holten uns dann eiserne Bettgestelle und Strohsäcke von der Gemeinde und legten uns schlafen, Vor Müdigkeit schlief auch gleich jeder ein. Mutter hatte über das Rote Kreuz eine Suche nach unserem Vater aufgegeben. Es kam aber keine Nachricht über den Verbleib, Bei den Vermietern hatte Maus, unser Kleiner, spater ein Stein im Brett. Er ging öfter mal bei ihnen rein, mal fiel ein Butterbrot oder ein Apfel für ihn ab. Genügend zu Essen gabs ja nicht. Lebensmittel wurden zugeteilt und das war ja nicht viel. Wir haben viel organisieren müssen um zu überleben, aller Anfang war schwer. Ich habe zuerst beim Iwan in der Grube Arbeit bekommen. Es war ein Munitionsdepot der deutschen Wehrmacht. War noch voll Granaten und Kartuschen, alles hochexplosiv. Beim Einfahren in die Grube mussten wir uns einer Leibesuntersuchung unterziehen. Es durfte kein Streichholz und Zigaretten mitgenommen werden. Die Munition mussten wir putzen, einfetten, in Ölpapier verpacken und in Kisten verladen, Mit Loren wurden sie dann ans Tageslicht gefördert, Ca. 1.000 Meter.
Später bekam ich Arbeit in einem Holzverarbeitungsbetrieb. Im Winter 1947 gings uns allen sehr dreckig.
Es gab wenig zu kaufen, kein Gemüse, Wir haben irn Feld unter Schnee Kohlstrunken ausgebuddelt
und Suppe davon gekocht.
Dann am Morgen des 2.2.1948, es war Vaters Geburtstag, kehrte Vater aus der franziisischen Kriegsgefangenschaft
zu uns zurück Das war eine Überraschung. Er hatte durch das Rote Kreuz unseren
Aufenthalt erfahren. Bei seiner Entlassung hatte er den Ort angegeben um schnell wieder bei seiner
Familie zu sein. Nach der Gefangennahme hatte er aus dem Lager eine Doppelkarte mit Rückantwort
an unsere alte Adresse nach Danzig geschickt, um zu erfahren, wo wir uns auftiielten und ob wir noch
am Leben sind. Wir haben diese Karte nie erhalten, man hat uns nicht gefunden. Die Karte ist dann,
wie Vater sagte, ohne Erfolg wieder zu ihm nach Frankreich zurückgekommen.
Vater und ich haben zusammen im Tieibau unser Geld verdient. Später gings nach UnterbreizbachlRhön
auf Montage. Ich wollte dann in meinen Beruf weiterkommen und hatte Aussichten in einer
Tischlerei. Hier wurde mir aber vorher ans Herz gelegt, erst einmal der kommunistischen F.D.J.
beizutreten, um die Einstellung zu beschleunigen. Ich tat es nicht.
Im September 1949 nahm ich von meinen Angehörigen Abschied und wagte dann noch einmal eine
Flucht. Bin in den Westen, damals britische Besatzungszone gegangen, um meine Zukunft zugestalten
und mein Glück zumachen. Es ist mir durch harte Arbeit und Ehrgeiz auch gelungen. Habe wieder die
Schulbank gedrückt, Kurse und Prüfungen abgelegt und meinen Mann im Beruf gestanden.
1992 haben wir, meine Geschwister und ich das erste Mal nach der Vertreibung wieder unsere alte
Heimat besucht. An den Orten gewesen wo man seine Kindheit und Jugend verlebt hat. Man war innerlich
aufgewühlt, als wir die Heimaterde betraten und angespannt was wir wohl noch vorfinden
würden.
Hier werde ich meine Aufzeichnungen beenden. So traurig es ist, wir müssen der Geschichte ihren Lauf lassen. Wir kannen nichts dagegen tun. In Anführungszeichen >es ist nicht mehr unser Danzig<. Es ist nun polnisch einverleibt, ohne einen Friedensvertrag. Es heißt jetzt Gdansk. Das eine nur bleibt uns: Was man nicht aufgibt, hat man nie verloren die Heimat und die Erinnerungen.